Thursday, August 24, 2006

Imperator-Reihe

Historische Romane gehören zu meinen Lieblingsgenres. Vor allem Erzählungen, die zu Zeiten großer Generäle oder Politiker, Herrscher spielen, lese ich gerne. Bücher wie "Die Päpstin" oder andere Schmonzetten meide ich hingegen.
Die Qualität ist bei historischen Romanen sehr unterschiedlich, abhängig nicht nur vom Schreibstil und Können des Autors als Schreiber, sondern auch von seinen Recherchefähigkeiten. Gerade an letzterer mangelt es bei Conn Igguldens Reihe "Imperator". In vier Romanen hat sich der Engländer Cäsars Leben vorgenommen.
Sein Grundgedanke war durchaus faszinierend: Cäsar und Brutus wachsen gemeinsam auf und sind enge Freunde, die alles teilen. Auf Grund seiner Herkunft und seiner Beziehungen fällt Cäsar jedoch mehr und mehr die Rolle des Anführers zu, der Brutus in den Schatten stellt. Dessen Ehrgeiz und verletzter Stolz führen schließlich zum Bruch zwischen beiden.
Abgesehen davon, dass Brutus aus einer reichen und angesehenen Familie Roms kam und deutlich jünger war als Cäsar, ist die Idee einer Freundschaft zwischen beiden originell. Es handelt sich dabei auch um eine Abweichung von den Tatsachen, die der Dramaturgie dient. Anders verhält es sich mit Einfällen des Autors, die die historische Überlieferung völlig unnötig auf den Kopf stellen und schlimmer noch falsch sind. So stellt er Rom als Demokratie dar, in der der Senat gewählt wird. Pompejus, der bewusst davor zurückschreckte und lieber einziger Konsul wurde, wird zum Diktator. Cato als skrupellos dazustellen, mag der Leser noch nachvollziehen. Sein vorgezogener Tod und seine überzogene Grausamkeit passen jedoch nicht zu den Überlieferungen über Marcus Porcius. Warum lässt der Autor am Ende des dritten und Anfang des vierten Bandes Cäsar mit mehreren Legionen in Italien einmarschieren? Sein Erfolg war doch dadurch viel überraschender, dass er mit nur einer Legion Italien und Rom einnahm.
Völlig für dumm verkauft fühlt sich der Leser, wenn Iggulden Pomjpejus und den Senat von Ostia aus gen Griechenland in See stechen lässt. Später lässt Cäsar in Roms Hafen Schiffe bauen, die er dann in Brundisium zu Wasser lässt. Ostia lag jedoch an Italiens Westküste, während Brundisium an der Ostküste der natürlich Hafen für eine Fahrt nach Griechenland war.
Wäre ich nicht in der Forsetzungs- oder Serienfalle gefangen gewesen, hätte ich nach dem ersten Band aufgehört. Der Erfolg der Imperator-Tetralogie ist völlig unverständlich. Dem Autor hätte das Studium von mehr als der angegebenen drei bis vier Quellen durchaus gutgetan.

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