Wednesday, December 07, 2005

Ein Niedersachse in Sachsen XV

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind. In Dresden kommen auch das Stollenmädchen, der Bergmann aus dem Erzgebirge mit seinem Lichterengel, und da will auch der Pflaumentoffel nicht fehlen (ein Kaminkehrerjunge aus Backpflaumen, der Glück bringen soll). Wo wir gerade beim Essen sind: Pfefferkuch und natürlich der Christstollen gehören mehrfach verkauft und verkostet.
Elbflorenz ist international bekannt wegen seines Striezelmarktes, der nach Angaben seiner Veranstalter, bereits zum 571. Mal stattfindet. Bussweise kommen Polen, Tschechen und Rentner in die Stadt und zwängen sich auf das winzige Areal am Altmarkt. Neben den erwähnten Spezialitäten findet man hier Glühweinbuden, Holzfiguren aus dem Erzgebirge, Geklöppeltes und Rummel. Der Markt unterscheidet sich kaum von seinen vielen Verwandten in Deutschland. Die Kulisse ist alles andere als beeindruckend, und der echte Dresdner meidet die Tourimeile wo er kann, außer vielleicht bei der Stollenparade (einer Art Ersatzkarnevalsumzug) und anderen so genannten Höhepunkten. Der mittelalterliche Markt im Stallhof ist der Ort, den alle Einheimischen empfehlen. und vielleicht den kleinen Markt am Blauen Wunder.
Wo wir gerade bei Wunder sind. Es verwundert kaum zu hören, dass die Massen an Besuchern in der Frauenkirche bereits erste Spuren hinterlassen haben. Kirchbänke sind kaputt und alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wurde geklaut. Verschont blieben wohl bislang nur die vergoldeten Stellen. An ihnen wurde noch nicht gekratzt.

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